Von Beate Bruns – Im E-Learning-Markt gibt es viele verschiedene Autorentools, um selbst digitale Lerninhalte zu erstellen und zu verwalten. Doch was genau ist ein Autorentool und worin liegen die Vor- und Nachteile einzelner Produkte? Welches Autorentool oder welche Autorentools passen für unsere Content-Produktion am besten? In diesem Beitrag stellen wir grundlegende Merkmale marktüblicher Autorentools vor und geben Ihnen eine Kriterienliste an die Hand, die Ihnen dabei hilft, das für Sie passende Tool zu finden.
Was ist ein Autorentool und wo ist es unverzichtbar?
Ein Autorentool ist ein Softwaretool, mit dessen Hilfe digitale Lerninhalte erstellt, bearbeitet und verwaltet werden. Autorentools sind unerlässlich in einer Welt, in der der Bedarf an digitalen Lerninhalten stetig wächst und sich relevantes Wissen und Informationen schnell ändern. Meistens sind es deshalb zwei Gründe, warum Organisationen die Anschaffung eines Autorentools in Erwägung ziehen:
1. Die Organisation möchte spezielle Themen und Qualifikationen selbst digitalisieren. Sie braucht also die richtigen Werkzeuge, um maßgeschneiderte digitale Lerninhalte zu erstellen.
2. Die Organisation ist sich noch nicht darüber im Klaren, ob sie ihre digitalen Lerninhalte selbst erstellen wird oder externe Dienstleister damit beauftragt. Um hier die richtige Entscheidung zu treffen, ist es für sie wichtig zu verstehen, was dies in Bezug auf die benötigten Werkzeuge bedeuten würde.
Autorentools im E-Learning sind spezialisierte Softwarelösungen, die zur Erstellung von digitalen Lerninhalten verwendet werden. Alternative Bezeichnungen sind Autorensystem, Authoring-Tool und Learning-Content-Management-System. Letztlich ist bereits eine Textverarbeitung oder ein Folienwerkzeug ein einfaches Autorentool. Die Bandbreite reicht bis hin zu komplexen Systemen, die eine Vielzahl von Medien, Visualisierungen und interaktiven Elementen unterstützen.
Autorentools spielen die entscheidende Rolle in der Content-Entwicklung, denn sie erlauben Autor:innen, effizient hochwertige Lerninhalte zu erstellen. Weitere Aufgaben von Autorentools sind die schnelle und zuverlässige Aktualisierung bestehender Inhalte und das Erstellen von Inhalten aus einer einzigen Quelle (Single Source), die in verschiedene Lernszenarien eingebunden werden können.
Welche Arten von Autorentools im E-Learning gibt es?
Inzwischen gibt es eine große Bandbreite an Content-Formaten wie WBT, Quiz, Video, Simulation, Lernspiel und VR/AR-Anwendungen. Auch Auskunfts- und Lernanwendungen auf Basis von Chatbot-Technologie und digitale Assistenten mit natürlichsprachiger Ein- und Ausgabe sind digitale Lernformate.
Diese Formate umfassen in der Regel weitere Untergruppen. Beim Video sind es zum Beispiel Erklärvideo, interaktives Video und Screencast-Video. Beim WBT unterscheiden wir Formate wie Drill-and-Practice-Training, szenario-basiertes E-Learning, explorative Challenge und viele mehr. Entscheidend für die Typisierung sind das zugrundeliegende Instruktionsmodell, Art und Grad der Interaktivität und der Navigation und die genutzten Elemente des sozialen Lernens.
Alle Content-Formate treten in unterschiedlichen Längen (Lernzeit, Anzahl Seiten, Anzahl Lerneinheiten…) auf. Gerade in der betrieblichen Weiterbildung sind kurze Lernsequenzen und -module sehr beliebt. Sie schenken den Nutzer:innen mehr zeitliche Flexibilität und sind so leichter in den Arbeitstag integrierbar – Stichwort: Microlearning. Digitale Lerninhalte lassen sich heute in der Regel vom Desktop-PC/Gerät und von mobilen Endgeräten wie Smartphone oder Tablet-PC aus nutzen.
Angesichts der Vielfalt der heute verwendeten digitalen Lernformate haben sich die Hersteller von Autorentools im E-Learning deshalb in der Regel auf ein oder zwei dieser Lernformate spezialisiert. Viele Tools sind für die Erstellung von Web-Based Trainings (WBTs) und Online-Quizzes konzipiert, während andere auf speziellere Formate wie Audio, Video, Spiele, Simulationen und Augmented-/Virtual-Reality-Anwendungen ausgerichtet sind.
Das passende Autorentool finden
Die Auswahl des richtigen Autorentools kann eine Herausforderung sein, bei der viele verschiedene Aspekte zu berücksichtigen sind. Wichtige Aspekte sind:
- der Content-Typ,
- das Lernformat,
- die Art und der Grad der Prozessunterstützung,
- Qualitätskriterien,
- lernprozessbezogene Standards,
- Publikationsformate,
- Endgeräte,
- Sicherheitsaspekte und
- die Infrastruktur auf Autor:innen-, Betreiber- und Nutzer:innenseite.
Am Anfang des Auswahlprozesses steht die Analyse des aktuellen Bedarfs. Darauf aufbauend fließen Aspekte wie die Konzeption und Auswahl passender Inhalte, Methoden und Medien hin zur Erstellung und Qualitätssicherung der Lernmaterialien in die Entscheidung ein. Auch die Auswertung der Lernerfolge und das interne Marketing gegenüber den Zielgruppen spielen eine Rolle sowie die fortlaufende Wartung, Aktualisierung und Anpassung der erstellten Materialien. Alle diese Aspekte helfen dabei, nützliche Kriterien zu finden, um das richtige Autorentool für die jeweilige Situation zu bewerten und auszuwählen. Unsere Checkliste “Das passende Autorentool finden” gibt Ihnen wichtige Entscheidungshilfen an die Hand!
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Dateibasierte Single-User Autorentools im E-Learning
Ein dateibasiertes Single-User-Autorenwerkzeug ist eine Applikation, die lokal am Arbeitsplatz oder in der Cloud installiert ist und mit deren Hilfe Autor:innen digitale Lerninhalte erstellen. Die Inhalte legen sie als Dateien in einer Verzeichnisstruktur ab.
Stellvertretend für viele stellen wir im Folgenden zwei Tools kurz vor:
- das Tool Camtasia, das auf die Produktion von Screencasts spezialisiert ist
- das Tool Storyline, das vor allem für „klassische“ WBTs, Microlearnings, Quizzes und ähnliche Contents genutzt wird.
Erstes Beispiel: Camtasia zur Produktion von Screencast-Videos
Ein viel genutztes Beispiel für ein dateibasiertes Autorentool ist Camtasia von Techsmith. Camtasia ist eine Aufzeichnungssoftware, um Screencasts aus Bildschirminhalten zu erstellen. Die Inhalte können ganz oder teilweise aufgenommen werden. Der integrierte Editor ermöglicht es Autor:innen, die erzeugten Videoinhalte umfassend nachzubearbeiten. So werden die Bildschirmaufzeichnungen bei Bedarf mit Animationen, Callouts, weiteren Tonspuren oder Effekten angereichert. Das aufgezeichnete Video kann auch um einen Vor- und Abspann und um Tests ergänzt werden. Mithilfe des Produktionsassistenten erfolgen die Aufnahmen auf Basis vordefinierter oder benutzerdefinierter Projekteinstellungen. Dies betrifft unter anderem die Videoauflösung, die Audioeinstellungen und Angaben zum Controller. Das Tool bietet unterschiedliche Ausgabeformate und generiert auch SCORM-kompatiblen Output.
Camtasia ist intuitiv zu bedienen und bietet eine Vielzahl von Funktionen, die sich ideal für die Erstellung von Marketing- und Verkaufsvideos, internen Schulungen, Kundenstories, virtuellen oder persönlichen Lerninhalten, Demos, Content für Social Media und vielem mehr eignen.
Zweites Beispiel für ein dateibasiertes Single-User-Autorentool: Storyline zur Erstellung von WBTs, Microlearnings und Quizzes
Storyline 360/3 von Articulate ist nach Captivate (Adobe) weltweit das am weitesten verbreitete Autorenwerkzeug. Im europäischen Raum wird Storyline häufiger eingesetzt als Captivate.
Im Zentrum steht dabei die Arbeit mit Folien. Autor:innen gruppieren einzelne Folien (Slides) zu Szenen (Scene). Eine Szene repräsentiert ein abgeschlossenes Kapitel oder eine Lerneinheit, mit den einzelnen Slides als kleinsten navigierbaren Einheiten. Die Szenen wiederum bilden in ihrer Summe die gesamte Geschichte (Story) und den Kurs (Course).
In Storyline nutzen Autor:innen eine Vielzahl an Vorlagen für Seitentypen, Seitendesigns, Interaktionen, Animationen und Quizzes und Tests. Außerdem bietet Storyline eine Funktion zum Aufzeichnen von Bildschirminhalten. Diese Screencasts stehen nach der Aufzeichnung als eigenständige Lerninhalte zur Verfügung und lassen sich alternativ in andere Lernmodule einbinden. Allerdings kann die Funktion nicht mit dem Leistungsumfang des Spezialwerkzeugs Camtasia konkurrieren und ist für anspruchsvollere Screencasts nicht geeignet.
Datenbankbasierte Multi-User Autorentools im E-Learning
Ein LCMS ist ein datenbankbasiertes Multi-User Autorentool und damit eine Server-Applikation. LCMS ist die Abkürzung für Learning Content Management System. Das eigentliche Tool wird auf einem Server installiert, der von den verschiedenen Autorenarbeitsplätzen aus zugänglich ist. In dieser Hinsicht funktionieren LCMS- Tools wie klassische Content-Management-Systeme zur Erstellung und Pflege von Webseiten. Der Zugriff der Autor:innen erfolgt beim LCMS über die Netzanbindung im Intranet oder über das Internet. Das LCMS arbeitet grundsätzlich datenbankbasiert, und die Inhalte liegen als Objekte in einer Datenbank. Typischerweise sind digitale Lerninhalte, die mit einem LCMS erstellt wurden, sehr kurzfristig aktualisierbar. Häufig wird ein solches Autorentool als Cloud-Lösung angeboten.
Ein LCMS im Vergleich zu einem dateibasierten Autorenwerkzeug ist insbesondere dann sinnvoll, wenn es darum geht,
- eine größere Anzahl von Lerninhalten zu erstellen und zu verwalten,
- Lerninhalte einfach und effektiv zentral zu verwalten und mehrfach wiederzuverwenden,
- Lerninhalte über mehrere Standorte oder Organisationseinheiten zu verteilen und gemeinsam zu nutzen und
- den Produktionszyklus von Lerninhalten zu verkürzen und zu optimieren.
Beispiel für ein datenbankbasiertes Autorentool: IBT LCM
IBT LCM ist ein Autorentool, das sich durch seine Effizienz und Flexibilität auszeichnet. Es ermöglicht die einfache Erstellung, Verwaltung und Bereitstellung von digitalen Lerninhalten. Mit zahlreichen Vorlagen für Quizzes, Animationen und animierte Interaktionen können abwechslungsreiche Lernformate gestaltet werden. IBT LCM ist intuitiv zu bedienen und ermöglicht eine nahtlose Einbindung von Autor:innen und weiteren Beteiligten. Es ist datenbankbasiert und Multi-User-fähig und erlaubt so die kooperative Content-Erstellung im Team. Dies macht es ideal für Autor:innen, die an verteilten Standorten und Betriebseinheiten arbeiten.
Agile Content-Produktion mit IBT LCM bereits in der Konzeptionsphase
Im Fokus der Konzeptionsphase steht in der Regel die Arbeit mit Microsoft Word – eine Anwendung die jede(r) kennt. Autor:innen gruppieren einzelne Seiten (Page) zu Lerneinheiten (Learning Unit). Systemseitig ist jede Seite aus weiteren Datenbank-Objekten zusammengesetzt. Mit IBT LCM lassen sich sehr effiziente Entwicklungsmethoden nutzen und kurze Erstellungszeiten erreichen. Die Aktualisierung vorhandener Inhalte ist schnell und zuverlässig möglich. So kann man auf Knopfdruck ein interaktives WBT aus einem Word-Drehbuch erstellen und profitiert von Standard-Vorlagen für Seitentypen, Skins, Animationen und Interaktionen.
IBT LCM unterstützt Autor:innen bereits in der Konzeptphase. Sie erstellen Treatment und Drehbuch in Word mit Hilfe spezieller Vorlagen. Durch Konvertierung der Drehbuchdokumente erzeugen die Autor:innen auf Knopfdruck Prototypen und Blueprints und nach Freigabe des Drehbuchdokuments das fertige Lernmodul.
Moderne Ästhetik und Anpassungsfähigkeit
IBT LCM leistet auch beim Informationsdesign und bei der Didaktisierung der Inhalte gute Dienste und bietet eine attraktive Ästhetik für effektives Lernen. Dazu tragen die zahlreichen Vorlagen für Animationen, Interaktionen und explorativen Seiten erheblich bei. Gerade die Template-basierte Erstellung von Inhalten erleichtert die Arbeit der Autor:innen in hohem Maße. Die Default-Ästhetik ist modern, leichtgewichtig und mit viel Weißraum. Eine Anpassung an das Corporate Design und Branding ist flexibel über zentrale Stylesheets möglich.
Mit IBT LCM lassen sich digitale Lerninhalte überall konzipieren, produzieren und publizieren – am Arbeitsplatz, im Büro, im Home-Office und unterwegs. Der finale E-Learning-Content wird als SCORM- oder xAPI-Lerninhalt exportiert und läuft deshalb auf unterschiedlichen Plattformen und Endgeräten. Darüberhinaus ist ein mit IBT LCM produzierter Content barrierefrei.
Drei repräsentative Autorentools im Vergleich: Storyline, IBT LCM, Lectora
Abschließend fassen wir die Merkmale von drei repräsentativen Autorentools im E-Learning in einer Gesamtübersicht zusammen. Die Merkmalsübersicht ist gruppiert nach den Aspekten
- Unterstützung des Entwicklungsprozesses
- Bearbeiten der Inhalte
- Interaktion
- Medienintegration und -bearbeitung
- Integration externer Inhalte
- Tests, Quizzes, Fragebögen
- Unterstützung durch generative KI
- SCORM
- Sicherheit
- Verwaltung und Lifecycle-Management
- Publikation
- Installation
- Lizenzmodell
Detaillierter Vergleich von Autorentools im E-Learning
Merkmal | Storyline | IBT LCM | Lectora |
Prozessunterstützung | |||
Workflow-Unterstützung | x | x | x |
Treatment-/Drehbuch-Unterstützung | – | x | – |
Effiziente Produktion (kein Copy-Paste aus Drehbuch) | – | x | – |
Blueprinting / Prototyping / Agile Produktion | – | x | – |
Wartungsfreundlichkeit bei Änderungen | – | x | x |
Multi-User-fähig | – | x | x |
Bedienparadigma, Usability | x | x | x |
Bearbeiten der Inhalte | |||
Didaktische Assistenten/Vorlagen | x | x | x |
Vorlagen für Seiten und Sequenzen | x | x | x |
Glossar erstellen | x | x | x |
Inhaltsverzeichnis automatisch generieren/aktualisieren | – | x | x |
Seitenzahlen automatisch generieren/aktualisieren | – | x | x |
Navigation/Links automatisch generieren/aktualisieren | – | x | x |
Interaktion | |||
Vorlagen für Interaktionen und Animationen | x | x | x |
Spezifische Interaktionen (Hotspots, Zoom, …) | x | x | x |
Soziale Interaktion auf Seitenebene, seitenübergreifend | – | x | – |
Individuelle Notizen je Seite | – | x | x |
Medienintegration und -bearbeitung | |||
Standardvorlagen für das Seitendesign | x | x | |
Individuelle Vorlagen für das Seitendesign | x | x | |
Unterschiedliche Medientypen einfügen/bearbeiten | x | x | |
Automatischer Zuschnitt von Bildern | – | x | – |
Einfaches Screen-Recording (i.U. z.B. zu Camtasia) | x | – | x |
Integration externer Medien | x | x | x |
Einbinden und Abspielen von Audio | x | x | x |
Einbinden und Abspielen von Video | x | x | x |
Integration externer Inhalte | |||
Externe Seiten/Inhalte (Intranet, Internet) einbinden | x | x | x |
Externe Software-Anwendungen einbinden | – | x | – |
Tests, Quizzes, Fragebögen | |||
Assistenten/Vorlagen für Übungen, Aufgaben, Tests | x | x | x |
Differenzierte Bewertungs- und Auswertungsoptionen | x | x | x |
Schutz vor Betrugsversuchen bei E-Tests | – | x | – |
Umfragen und Feedback erstellen | x | x | x |
SCORM, xAPI | |||
SCORM-Kompatibilität (SCORM 1.2, SCORM 2004) | x | x | x |
xAPI-Kompatibilität | x | x | x |
SCORM Mix & Match | – | x | – |
Sicherheit | |||
Datenschutz / Informationssicherheit | x | x | x |
Verwaltung der Inhalte/Lerneinheiten & Lifecycle | |||
Inhalte verwalten, auch WBT-übergreifend | x | x | x |
Wiederverwendbarkeit von Inhalten/Lerneinheiten | x | x | x |
Lifecycle-Management | – | x | x |
Publikation | |||
Unterstützte Formate | x | x | x |
Mobile Endgeräte / Responsivität | x | x | x |
Mehrsprachigkeit | x | x | x |
Installation | |||
Desktop-basiert | x | – | x |
Server-basiert | – | x | x |
On Premises / Cloud | x | x | x |
Lizenzmodell | |||
Kauflizenz / Mietlizenz | x | x | x |
Lizenzgebühren pro Autor, pro Server, pro User | x | x | x |
Tipps für die Professionalisierung der Content-Produktion und Hinweise zur KI-gestützten Automatisierung innerhalb des Autorentools
Viele Basis-Anforderungen werden von allen Autorentools im E-Learning Markt unterstützt. Man muss deshalb oft sehr genau hinschauen, um die funktionalen Unterschiede zu erkennen. Anforderungen wie automatischer Bildzuschnitt, automatische Aktualisierung der Medien, Dokumentation und Wartung werden von einfacheren Autorentools in der Regel nicht oder nicht ausreichend unterstützt. Wer jedoch die eigene Content-Produktion professionalisieren möchte und viele Inhalte in gleichbleibender Qualität anbieten will, braucht ein Autorentool, das in Punkto Automatisierung, Konsistenz und Wartung besonders stark ist.
In Zeiten von Künstlicher Intelligenz mit Tools wie GPT, Chat-GPT, notion u.Ä. gehört zur Workflow-Unterstützung auch die Option, innerhalb des Autorentools mit Hilfe einer entsprechenden KI-Schnittstelle die Content-Entwicklung zu automatisieren. Als übliches Vorgehen zeichnet sich hierbei das sogenannte „assisted authoring“ ab. Dabei arbeitet der Learning Designer in seiner oder ihrer gewohnten Tool-Umgebung, in der ein KI-Assistent bei Bedarf zusätzliche Impulse liefert. Beispiele für solche Impulse sind neue Überschriften, vereinfachte Texte, Übungsaufgaben. Die Unterstützung durch KI kann sehr weitreichend sein bis hin zu Entwürfen für den gesamten Lerninhalt oder das gesamte Quiz, die die Autor:innen im Nachgang redigieren und kuratieren.
Bei Autorentools ist der richtige Mix entscheidend
Ein Autorentool ist ein unverzichtbares Werkzeug in der Welt des digitalen Lernens, denn es bietet eine Vielzahl von Funktionen, um effektive und ansprechende Lerninhalte zu erstellen. Bei der Auswahl eines Autorentools ist es deshalb sehr wichtig, die spezifischen Anforderungen und Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Nur so lässt sich das Tool finden, das am besten zu den Bedürfnissen und eigenen Zielen passt. Angesichts der Vielfalt der Content-Formate benötigen Autor:innen heute meist verschiedene, zum Teil stark spezialisierte Werkzeuge, um adäquate und professionelle E-Learning-Inhalte zu erstellen. Hier wie anderswo gilt der Grundsatz »one type doesn‘t fit all.«. Die Auswahl eines Autorenwerkzeugs ist also kein Entweder-Oder, sondern vielmehr ein wohl überlegtes Sowohl-Als auch.
Eine gute Strategie für die Auswahl der geeigneten Autorentools ist es, ein führendes System auszuwählen und dieses System durch weitere Tools zu ergänzen. Das führende Tool sollte besonders gute integrierende Eigenschaften besitzen und hinsichtlich Prozessunterstützung und Produktivität/Effizienz sehr gut ausgestattet sein. Weitere (Spezial-)Werkzeuge runden das primäre Autorentool für besondere Anwendungsfälle ab.