StudiCoachBot der TH Köln

Der StudiCoachBot der TH Köln wird im Rahmen eines Forschungsprojekts in Zusammenarbeit mit Studierenden – und für Studierende entwickelt und kam Ende 2022 erstmals zum Einsatz. Angesiedelt ist das Projekt am Cologne Cobots Lab und Cologne TrainING Center der Fakultät für Anlagen-, Energie- und Maschinensysteme.

Zielsetzung des Studicoachbot der TH Köln

StudiCoachBot soll als Coachingpartner Eigenreflexionsprozesse bei Studierenden anregen, unterstützen und begleiten sowie Tipps und Informationen mit an die Hand geben. Er ist als professioneller Coach konzipiert, mit einem gewissen Expertenwissen zum Thema Prüfungsangst. Gleichzeitig agiert er bewertungsfrei und auf Augenhöhe mit den Studierenden. Dazu gehören auch Aussagen über eigene Herausforderungen zum Thema Prüfungsangst und dass er die User duzt und nicht siezt. StudiCoachBot tritt als Maschine (als Coaching Chatbot) auf und nicht als menschlicher Coach und damit auch geschlechtsneutral. Gleichzeitig hat StudiCoachBot einige menschliche Züge; z.B. drückt er eigene Emotionen aus.

Sensibles Thema: Prüfungsangst

Für den ersten Use Case wurde das Thema Prüfungsangst gewählt. Hierbei handelt es sich um ein besonders sensibles Thema; vielen Studierenden fällt es schwer, über ihre Prüfungsangst zu sprechen. Ein Coaching-Chatbot kann hier niedrigschwellig und bewertungsfrei erste Eigenreflexionsprozesse anregen und wahrt zudem die Anonymität der Nutzer:innen. Voraussetzung dafür ist, dass eine vertrauensvolle Atmosphäre zwischen CoachBot und Student:in entsteht.

In der Dialogkonzeption war an vielen Stellen das „echte“ Coaching Vorbild: Auch hier ist es wichtig, zu Beginn des Coachingprozesses Aufgaben und Grenzen sehr deutlich zu machen, den Auftrag zu klären („Was soll hier passieren?“) sowie Vertrauen aufzubauen.

Durch die Eingrenzung des Use Case auf das Thema Prüfungsangst war der Grundstein für ein klares Erwartungsmanagement gelegt. Außerdem folgt der StudiCoachBot einem stark strukturierten und im Coaching oft eingesetzten Coachinggesprächsablauf, der ziel- und lösungsorientierte Coachingfragen enthält. Der Fokus liegt eindeutig auf offenen Fragen, die Eigenreflexionsprozesse anregen sollen.

Wie kann ein Chatbot eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen?

Eine wichtige Aufgabe beim Conversation Design für den StudiCoachBot war, Gesprächsstrategien zu entwickeln, die die für ein Coaching benötigte vertrauensvolle Atmosphäre schaffen.

Aus der Coaching-Forschung ist bekannt, dass Vertrauen und Empathie im Gespräch u.a. durch Self-Disclosure entstehen. Self-Disclosure bedeutet, etwas über sich selbst preiszugeben (über die eigenen Gefühle, Wünsche, Gedanken etc.). Weil dies einen Vertrauensvorschuss bedeutet, ist das Gegenüber dann ebenfalls eher geneigt, ebenfalls etwas von sich preiszugeben.

Bei StudiCoachBot sieht das dann z.B. so aus:

Als alternativer Ansatz wurden Information-Disclosure-Aussagen getestet; ein Konzept, das im Rahmen der Coachingforschung an der TH Köln entwickelt wurde. Aussagen der Self-Disclosure werden dabei umformuliert – statt in der Ich-Person des Chatbots in der dritten Person.

Wenn man Self-Disclosure und Information-Disclosure Aussagen abwechselt, kann es zudem dazu beitragen, dass die Sprache des Chatbots etwas variantenreicher klingt. Hier ist ein Beispiel, wie eine Information entweder als Self-Disclosure Statement (links) oder als Information-Disclosure Statement (rechts) formuliert werden kann:

Die Evaluierung des Prototyps von StudiCoachBot zeigte, dass sowohl Self-Dislcosure als auch Information- Disclosure positive Auswirkungen auf die Wirksamkeit im Chatbot-Coaching und auf dessen Akzeptanz bei den Studierenden haben.

Erste Ergebnisse zum Studicoachbot der TH Köln: Schriftbasierte Interaktion oder klickbasiertes System?

Weitere Forschungen untersuchen, ob es einen Einfluss auf die Wirksamkeit im Chatbot-Coaching hat, wenn die User nur Antworten anklicken oder auch selbst etwas schreiben können. Erste Ergebnisse zeigen, dass beide Interaktionsformen eine gute Wirksamkeit zeigen: Schriftbasierte Interaktion scheint etwas mehr Nähe zwischen User und Chatbot aufzubauen; klickbasierte Systeme scheinen als niedrigschwelliger Einstieg in das Coaching hilfreicher zu sein, da sie die Studierenden durch vordefinierte Antworten besser durch den Prozess führen. Die Mischung macht’s also!

Sie möchten gerne mehr Informationen zu Chatbots oder haben bereits einen eigenen Use-Case? Schreiben Sie uns gerne an consulting@time4you.de!

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