Von Beate Bruns und Christina Neuhoff – Lernpersonas im Learning Design Prozess zu nutzen, hilft Learning Designern und E-Learning-Autor:innen dabei, ihre Zielgruppe besser kennenzulernen. Wenn Sie eine Lernpersona konzipieren, versetzen Sie sich in die Zielgruppe hinein und überlegen ganz genau, wer sie ist und was sie braucht, um zu einem Lernerfolg zu kommen. Mit der Lernpersona im Hinterkopf fällt die Konzeption von E-Learning Content viel leichter. Als Autor oder Autorin haben Sie mit Hilfe der Lernpersona immer eine konkrete Vorstellung davon, wie Ihre Zielgruppe „tickt“ und wie sie auf bestimmte Lernszenarien reagieren wird. Sie stimmen auf diese Weise fast von selbst Ihre Inhalte, Medien und Methoden besser auf die späteren Lerner und Lernerinnen ab.
Warum Lernpersonas?
Marketing als Vorbild
Im Marketing ist es schon längst üblich, sogenannte „Buyer Personas“ einzusetzen. Nach einer fundierten Zielgruppenanalyse werden meist mehrere fiktive Kundenprofile erstellt, die die Bedürfnisse der Kund:innen besser abbilden und wichtige Hinweise darauf geben, wo die „Schmerzpunkte“ der Zielgruppe liegen. Erst dann wird Marketing-Content entwickelt, der genau auf die Herausforderungen und Bedürfnisse dieser Personas zugeschnitten ist. Das sollte im Learning Design bzw. in der Produktion von E-Learning Content nicht anders sein. Für Learning Designer empfiehlt sich hier ebenfalls, den nutzer- bzw. lernerzentrierten Ansatz wählen, um die Lernenden mit besserem E-Learning-Content zu versorgen.
Die Persona im Learning Design
Mit der Lernpersona im Hinterkopf kann das Learning Design Team motivierende Lerneinheiten erstellen. Im Grunde genommen schwebt einem immer schon eine bestimmte Zielperson vor Augen, doch sie schriftlich zu fixieren, ihr sogar einen Namen zu geben und eine fiktive Geschichte um sie herum zu bauen, vertieft die Verbindung zum zukünftigen Lernenden. Außerdem sorgt ein Lernerprofil für Konsistenz und Einheitlichkeit im gesamten Design-Team, nicht nur bei den Autoren, sondern bei allen beteiligten Projektpartnern.
Lernpersonas im Learning Design Prozess entwickeln
Das Vorgehen im Überblick
Wenn Sie eine Lernpersona erstellen, gehen Sie einen Schritt weiter als die typische Zielgruppenanalyse. Sie brauchen also mehr als nur demographische Daten, sondern sollten ein lebendiges Bild einer echten Person zeichnen. Im Idealfall sollten Sie Zugang zu der Zielgruppe bekommen und mit ihnen interagieren, bevor es an die Content-Erstellung geht. Als Präsenztrainer:in oder Weiterbildungsverantwortliche verfügen Sie mit Sicherheit schon über tiefe Einblicke in Ihre Zielgruppe. Falls Sie keinen Zugang zu ihr haben, stellen Sie sicher, dass zumindest jemand aus dem Projektteam Hintergrundinformationen liefern kann. Entweder kann das ein:e ehemalige:r Lerner:in sein oder jemand, der für die Weiterbildung im Unternehmen zuständig ist und in regem Austausch mit der Zielgruppe steht. Ihre Lernpersona sollte auf diesen Erfahrungswerten aufbauen.
Interviews mit potenziellen Lernenden liefern Informationen für die Lernpersona
Falls möglich, führen Sie Interviews mit zukünftigen Lerner:innen, wobei Sie folgende Fragen miteinbeziehen können:
- Name / Alter
- Welche Rolle / Funktion haben Sie in Ihrem Unternehmen inne? In welchem Bereich sind Sie tätig?
- Wie lange gehören Sie dem Unternehmen an? / Wie viel Erfahrung bringen Sie in Ihrem Verantwortlichkeitsbereich mit?
- Wie sieht ein typischer Berufsalltag für Sie aus?
- Wie lernen Sie während der Arbeit?
- Haben Sie bereits Erfahrungen mit E-Learning gemacht?
- Über welche digitalen Kompetenzen verfügen Sie?
- Vor welchen beruflichen Herausforderungen stehen Sie momentan?
- Welche Lernpräferenzen haben Sie?
- Wo lernen Sie am liebsten?
- Welche Erwartungen/Wünsche haben Sie an Ihr Unternehmen zum Thema Lernen?
Die Lernpersona bekommt ein Gesicht
Haben Sie die Informationen gesammelt, erstellen Sie ein oder mehrere Lernpersonas, die Sie im Team oder Arbeitsraum präsentieren können. Fügen Sie Fotos hinzu, damit die Person lebendiger wird.
Fazit
Die Lernpersona ist mehr als nur eine fiktive Personenbeschreibung. Sie wird Ihnen dabei helfen, den Learning Design Prozess mit einem lernerzentrierten Ansatz auf ein neues Level zu heben: Je mehr der Fokus auf den Lernenden liegt, desto nachhaltiger der Lernerfolg.
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